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Geocaching - HighTech-Schnitzeljagd auf Tupperdosen
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Geschichte des Geocaching

Hier folgt eine kurze, chronologische Aufführung der geschichtlich wichtigen Ereignisse in der Entwicklung des Geocaching. Die Originaldokumente können Sie lesen, indem Sie jeweils die entsprechenden Links anklicken.

1. Mai 2000 Präsident Clinton kündigt das Abschalten der künstlichen Verrauschung (selective ability, kurz: SA) des GPS-Signals für private GPS-Empfänger an, welches die Ortsbestimmung per GPS auf etwa 100 Meter Genauigkeit begrenzte.

2. Mai 2000 Tags darauf um 12:00 Uhr, wurde SA ausgeschaltet. Dave Ulmer, einer der Gründer des Geocaching, beschreibt in einem Forumsbeitrag in sci.geo.satellite.nav unter dem Titel The Great Stash Game !! die Idee zu einem weltweiten Spiel, welches sich der GPS-Navigation bedienen soll.

3. Mai 2000 Unter dem Betreff "The Great American GPS Stash Hunt!" führt Dave Ulmer tags darauf seine Idee im gleichen Forum näher aus. Der Original-Beitrag ist hier zu finden. Übersetzt hat Dave Ulmer etwa Folgendes geschrieben:

Jetzt wo SA ausgeschaltet ist, können wir ein weltweites Versteckspiel beginnen. Mit der SA-freien Genauigkeit sollte es einfach sein, ein Versteck anhand seiner waypoint-infos zu finden. Waypoints geheimer Verstecke könnten über das Internet verteilt werden, Leute könnten zu den Verstecken navigieren und dort irgendwelchen Krimskrams bekommen. Die einzige Regel ist: Nimm irgendwas heraus und lasse etwas anderes darin! Je wertvoller das Zeug ist, desto mehr Verstecke werden angelegt werden.

Ich stelle mir vor, einen 5 Gallonen großen Plastikeimer mit Deckel am Ort des Verstecks halb zu vergraben. Ich werde alles Mögliche hineinpacken. Ich werde auch ein Logbuch und einen Bleistift hineinpacken, so dass Besucher ihren Fund belegen können. Ein Eintrag im Logbuch sollte enthalten: Datum, Uhrzeit, was jemand rausgenommen und was er dafür reingetan hat. Ein Blick ins Logbuch sollte euch so einen schnellen Überblick über den Inhalt des Verstecks geben,

Ich werde einen Platz in der Nähe einer Straße suchen wo normalerweise wenig Leute sind... ein bißchen Bargeld hineintun, eine alte Digitalkamera und ein bißchen antikes Silberbesteck!! Ich werde hier bald einen coolen Namen und die Koordinaten für mein Versteck veröffentlichen!!

Bastelt Eure eigenen Verstecke an eindeutigen Positionen, packt etwas Zeug und ein Logbuch hinein. Veröffentlicht den Ort im Internet. Bald wird es tausende von Verstecken über die gesamte Welt verteilt geben, die man suchen kann. Viel Spaß!!

Dave...

Noch am selben Tag schrieb Dave Ulmer seinen zweiten Beitrag im selben Forum, in welchem er den weltweit offiziell ersten Geocache beschrieb:

Nun, ich habe es getan, habe das erste stash hunt Versteck erstellt, und hier sind die Koordinaten:

N 45 17.460
W122 24.800

Viele Überraschungen für die Finder. Sucht nach einem schwarzen Plastikeimer, der etwas abseits vom Weg eingegraben ist. Nehmt etwas heraus, laßt etwas anderes dafür darin! Haltet Euren Besuch im Logbuch fest. Viel Spaß!

Das Versteck enthält: Computerprogramm "Delorme Topo USA", Videos, Bücher, Essen, Geld und eine Steinschleuder!

 

Anmerkung: An der Stelle, an der Dave Ulmer den ersten Geocache versteckte, erinnert heute eine Gedenkplakette an dieses historische Ereignis. Sie wurde am 7. September 2003 unter dem Namen "Original Stash Tribute Plaque" an der Originalposition des ersten Caches einzementiert.

Links im Bild sieht man die Überreste (das "Essen" aus der Beschreibung oben) einer Dose Bohnen, die wohl als Einziges an der Originalstelle im September 2000 noch erhalten war.

Die Cache-Seite kann man hier besuchen. An der Stelle ist ebenfalls ein Logbuch versteckt, es handelt sich also immer noch um einen realen Cache, der vermutlich binnen Kurzem zum Mekka der Geocacher werden wird. Die Gedenktafellegung ist in etlichen Bildern dokumentiert.

 

Links im Bild sieht man den Ort des ersten Caches, knapp ein halbes Jahr nachdem er angelegt wurde. Zu erkennen ist gerade noch das Fragment des Eimerdeckels sowie die damals noch ganz gut erhaltene Dose Bohnen.


4. Mai 2000

Während sich Dave Ulmer gerade überlegt, eine FAQ (Frequently Asked Questions = Liste häufig gestellter Fragen) zu GeoCaching zusammenzustellen, wird sein Cache das erste mal gefunden.

5. Mai 2000 Dave Ulmer hat den ersten Entwurf der FAQ fertiggestellt. Geocaching nannte er zu dieser Zeit noch "Global Positioning Stash Hunt", oder kurz: GPSH. Am gleichen Tag veröffentlicht er noch eine Idee zu einer Abwandlung des neuen Spiels, den Car Stashes. Diese sollen folgenden Inhalt haben:

In einem normalen Geocache sind die Schlüssel sowie die Koordinaten eines Autos hinterlegt. Der Finder nimmt die Schlüssel, fährt eine Weile damit herum, stellt es dann auf einem anderen Platz wieder ab, vermerkt die neuen Koordinaten auf den Schlüsseln und packt diese entweder in den gleichen oder einen anderen Cache.

6. Mai 2000 Immer noch existiert weltweit lediglich ein einziger Cache, aber im Diskussionsforum macht man sich bereits heftig Gedanken, wie man das neue Spiel interessanter gestalten könnte, als einfach nur einen Eimer anhand von veröffentlichten Koordinaten zu suchen.

7. Mai 2000 Mike Teague versteckt den zweiten und dritten Cache. Außerdem macht man sich bereits Gedanken über "Spezial-Caches", hier die sogenannten "Divine Caches": Caches, die an Koordinaten mit ganzzahligen Winkelgraden liegen. Dave Ulmer versteckt den ersten Divine Cache einen Tag später selbst an den Koordinaten N45°00,000 W123°00,000. Noch am selben Tag wird er von Mike Teague gefunden.

8. Mai 2000 Mike Teague erstellt die erste Webseite über Geocaching, den Vorläufer zu geocaching.com.

13. Mai 2000 Peter McKellar versteckt den ersten Neuseeländischen Cache. Zu dieser Zeit gab es in den USA bereits eine zweistellige Anzahl von Caches, deren Inhalte durchaus über den Wert von Krimskrams hinausgingen: GPS-Empfänger, Mikroprozessoren, Bargeld, Schmuck, Kameras und Bücher sind nur einige Beispiele von Dingen, die sich in den ersten Caches befanden.

15. Mai 2000 Der erste Cache in Chile wird versteckt, somit ist das lateinamerikanische Land die dritte Nation, die an dem neuen Spiel teilnimmt. James H. Coburn IV legt bei Yahoo! eine Mailingliste zum Thema Geocaching an. Diese Mailingliste existiert noch heute und kann unter diesem Link aufgerufen werden. Durch die Existenz diverser Internetseiten mit angeschlossenen Diskussionsforen zum Thema Geocaching nimmt das Interesse und die Anzahl an Nachrichten in dieser Mailingliste jedoch laufend ab. Waren es anfangs noch etliche hundert Beiträge im Monat, so kommen seit Mitte 2002 lediglich noch 10 bis 20 Beiträge monatlich zustande.

18. Mai 2000

In New South Wales, Australien, versteckt Paul Edwards unter dem Namen Lane Cove den ersten Australischen Cache. Dieser ist heute noch verfügbar. Bis heute (September 2003) haben 23 Geocacher ihren Fund dieses Caches geloggt.

Links im Bild ist das Originalfoto von Lane Cove zu sehen, der seinen Namen von dem Nationalpark hat, in dem er liegt.


26. Mai 2000

Immer mehr Verstecke entstehen, darunter inzwischen auch das zweite in Neuseeland. Dieser Geocache existiert ebenfalls noch heute. Er wurde übrigens erstmals am 7. Oktober 2000, also fast ein halbes Jahr danach zum ersten mal gefunden.

In der Mailingliste zum neuen Spiel macht sich Dave Ulmer Gedanken um dessen Zukunft. Er stelt die Frage, ob der Name "GPS Stash Hunt", der bis dahin verwendet wurde, wohl die beste Bezeichnung für diese Aktivität sei und stellt die Frage nach einem neuen Namen:

Hallo,

ich habe mir ein paar Gedanken über das GPS Stash Hunt Projekt gemacht, besonders weil die Entwicklung sich mittlerweile wieder etwas verlangsamt hat.

Ich denke, wir haben zwar das richtige Spiel, aber den falschen Namen!

Es scheint so, als hätte das Wort Stash (Versteck) eine negative Nebenbedeutung, vielleicht macht es den Eindruck von etwas Illegalem, subversiven, vielleicht wird es einfach zu sehr mit Hippies und Drogen in Verbindung gebracht. Es scheint nicht in die Welt zu passen, in der wir jetzt leben.

Mit Hunt (Jagd) gibt es auch Probleme, es versetzt uns zurück zu unseren Anfängen als Jäger und Sammler und paßt bestimmt nicht in unsere konsumorientierte Realität von heute.

Wenn die (Spiel)Idee in die heutige Welt passen soll, braucht sie einen Namen der Respekt und Bewunderung für unsere zerbrechliche Umwelt hervorruft. Etwas worüber der Tu-Gutes-Mensch von heute stolz wäre. Etwas, worüber der Schullehrer und der Pfadfinderanführer stolz ist, wenn er es seinen Kindern erzählt. So daß Eure Frauen sich wohl fühlen, wenn ihr nach einem langen Tag der Suche nach Hause kommt.

Also, sollten wir den Namen ändern? In welchen namen? Sollten wir das Spiel an sich ändern?

Noch mehr Ideen dazu?

Dave

Diese Nachricht brachte eine Flut von anderen Nachrichten mit Ideen hervor, zum Beispiel "Planeteering", "Geosatplaneteering" und den frühen Favoriten für das neue Spiel: Geostash. Unter anderem schien es Mike Teague jetzt schon zu früh, sich Gedanken über den Namen des neuen Spiels zu machen und sprach sich dagegen aus, den Namen zu ändern.


30. Mai 2000 Matt Stum bringt in einem Forum einen neuen Begriff ins Spiel: Geocache und bietet diesen Begriff anstatt dem bisher gebräuchlichen Geostash für ein Versteck an. Scheinbar war das das erste mal, dass der Begriff Geocache verwendet wurde. Die übersetzte Nachricht von Matt Stum:

Von: Matt Stum
Datum: Dienstag, 30. Mai 30, 2000 8:04
Betreff: Cache oder Stash

Ohne Bezug auf den endgültigen Namen: können wir bitte das Wort "Stash" (Versteck) durch "Cache" (Puffer, Zwischenlager) ersetzen? "GPS Cache Hunt" und "Geocache" klingen toll. Ich glaube, es funktioniert auch mit all den Wortvariationen, die David erwähnt hat (Geocacher, Geocaching u.s.w.)

Hier meine Schlussfolgerung:

1) Verschiedene Leute haben schon ihr Mißfallen am Wort "Stash" vorgetragen, weil es einfach illegal klingt. In meinen Ohren klingt das Wort etwas unreif, aber das ist nur meine persönliche Meinung.

2) Wenn wir uns "zurück an die alten Tage" erinnern, haben Abenteurer und Forscher besonders im Yukon- und in den nördlichen Gebieten Verstecke mit Essen und Ausrüstung an bekannten Orten angelegt, so dass sie auf ihren Rückreisen auf diese zurückgreifen konnten. Einige Verstecke waren im Besitz der Gemeinschaft (der Abenteurer) und jeder, der eine entsprechende Tour antrat, kannte sie. Wenn sie etwas brauchten, nahmen sie es sich heraus, und wenn sie von irgendwas etwas übrig hatten, ließen sie es in den Verstecken zurück. Klingt das nicht bekannt?

3) Das Wort "Cache" bringt sowohl das Gefühl von Nostalgie an die Abenteurerzeiten hervor, als auch ein technisches bei denjenigen, die es mit Computerspeicher in Verbindung bringen. [...]

Kurz danach äußerte sich Dave Ulmer und bestätigte, dass ihm das neue Wort für sein Spiel gefiel.

Von: "David J. Ulmer"
Datum: Dienstag, 30. Mai 2000 8:27
Betreff: Re: [gpsstash] Cache vs. Stash


Matt, Du hast Recht! Cache ist besser als Stash! Stash hat diesen illegalen Touch, der mich die ganze Zeit gestört hat.

Okay, ich stimme dem zu "Geocachen" zu gehen und werde meine Verstecke in "Geocaches" umbenennen. Alles, was ich jetzt tun muss, ist mich an die Schreibweise zu erinnern :-)

Dave...


31. Mai 2000 Einen Tag danach erklärt Dave Ulmer den neuen Namen als offizielle Bezeichnung für das neue Spiel.

Von: "David J. Ulmer"
Datum: Mittwoch, 31. Mai 2000 6:50 am
Betreff: Nur Formalitäten, meine Freunde!

Die Ergebnisse von "Benenne das Spiel" sind wunderbar, wir haben jetzt einen formellen Namen für das Spiel!

"Stash" und "GPS Stash Hunt" sind unformelle Namen.

Geocache und Geocaching können die formalen Namen sein.

Wir können noch andere Varianten unformeller Namen für das Spiel verwenden, was auch immer ein Webmaster bevorzugt ist okay, aber wir brauchen einen formellen Namen für das Spiel. Formelle Namen sind für gewöhnlich langweilig, können aber hilfreich sein um zum Beispiel Finanzierungen und dergleichen zu bekommen. Jetzt können sowohl formale Geocache Seiten und unformale Stash Seiten existieren und alle können Spaß machen.

Sogar Formalitäten können das Spiel bereichern!

Dave...



Nach nur einem Monat hatte das Spiel schon sehr genaue Regeln und Formen angenommen und war unter anderem mit einer ersten Website ausgestattet. Auf dieser konnte man sich schon recht komfortabel durch Eingabe der eigenen Koordinaten die Entfernung zu allen (damals 64) Caches weltweit ausrechnen lassen, die Tabelle gab außerdem Informationen darüber, wann der Cache versteckt wurde, wer ihn versteckt hat und in welchem Land er liegt. Manche Caches waren wie heute mit Fotos ausgestattet, die man ebenfalls auf dieser Website aufrufen konnte. Und schon damals konnte man sich die Lage der Caches auf einer virtuellen Landkarte anzeigen lassen. Eine Kopie dieser Website, auf dem Stand vom 1. Juni 2000 eingefroren, können Sie hier ansehen.

Dies war ein kleiner geschichtlicher Überblick über den ersten Monat "Geocaching". Ein sicher noch erwähnenswertes Ereignis aus den Anfangstagen dieses neuen Spiels ist der erste deutsche Geocache der jemals versteckt wurde und der heute noch in seinem Versteck in Brandenburg, südlich von Berlin versteckt liegt und sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Links ein Bild dieses Caches, den ein Geocacher mit dem Pseudonym Ferenc am 2. Oktober 2000 versteckt hat. Gefunden wurde dieser Cache übrigens erstmals am 19. Oktober, also 17 Tage nachdem er versteckt wurde. Heutzutage braucht der Erstfinder in der Regel unter einem Tag.



Leider waren nicht alle Teilnehmer an dem neuen Hobby so enthusiastisch wie Dave Ulmer, als er die Idee hervorbrachte. Ein Geocacher namens Jeremy Irish versuchte von Anfang an, mit diesem neuen Spiel Geld zu machen. Er gab am 2. September über eine Mailingliste, dass er den Domainnamen geocaching.com registriert habe und seine eigene Seite aufbauen werde. Dabei wurde scheinbar bewußt schon eine dot-com-Adresse gewählt (.com ist die Abkürzung für commercial sites, also Seiten mit kommerziellem Hintergrund). Er nahm die Sammlung an Cache-Daten, die Mike Teague bis dato gesammelt hatte, und kopierte sie in seine Seite. Vier Tage später erkläret Mike Teague in derselben Mailingliste, dass Jeremy Irish künftig die Cache-Listen verwalten werde.

Die weit verbreitete Möglichkeit, mit Bannerwerbung Geld zu machen, gab er recht bald danach wieder auf. Scheinbar erkannte er, dass man damit nicht das große Geld machen konnte, dass er sich erhofft hatte. Stattdessen nahm er Spenden via PayPal entgegen und sicherte sich Provisionen von GPS-Geräteherstellern, wenn Kunden über Werbung auf seiner Seite auf deren Internetportale weitersurften und dort Geräte kauften. Weitere Einkünfte sicherte er sich mit dem Verkauf von Geocaching T-Shirts und anderen Kleidungsstücken.

Mike Teague gründete die Firma Grounded inc. und behauptete plötzlich, der Erfinder des Wortes Geocaching zu sein, welches Matt Sturm (siehe oben) Ende Mai für das Spiel vorgeschlagen hatte und welches seitdem weltweit der Begriff dafür geworden war. Das interessierte ihn aber nur wenig - er beantragte sogar eine Schutzmarke auf das Wort.

Sein Vorgehen brachte ihm natürlich Kritik von allen Seiten ein. Am Anfang, als Geocaching noch weitgehend unbekannt war, versuchte er, das wesentlich ältere Hobby Letterboxing in seine Website zu integrieren. Dieser Versuch brachte einen Großteil der Mitglieder der GPSStash-Mailingliste gegen ihn auf und schließlich brach er den Versuch ab, sich Letterboxing einzuverleiben.

Ebenfalls nicht nach oben gebracht in der Beliebtheitsskala anderer Geocacher hat Mike Teague die Tatsache, dass er sich seit dem Aufsetzen seiner Internetseite weigerte, die komplette Liste der Geocaches herauszugeben, sich also quasi ein Monopol für Geocache-Daten aufbauen will. Seine Reaktion auf Kritik aus allen Reihen war, dass er eine eigene Mailingliste ins Leben rief, die er auf seiner Seite geocaching.com hostete. Als Grund dafür, dass er nicht mehr an der original Geostash Mailingliste teilnahm, gab er an, dass seine Beiträge dort moderiert würden. Kurz darauf wurde Zensur und Moderation von Beiträgen einer der Hauptstreitpunkte auf seiner eigenen Webseite.

In der Zwischenzeit waren die Geocacher natürlich weltweit unterwegs, um eine immer größer werdende Anzahl an Caches in immer mehr Ländern zu verstecken. Anfang 2001 stand der größte Streit noch bevor. Kommerzielle Caches, für die man bezahlen mußte, um sie suchen zu dürfen gab es damals schon. Ebenso wurde es zur Tagesordnung, Dave Ulmer, den eigentlichen Erfinder dieses Spiels, zu zensieren.

Ende März 2001 baute ein Geocacher mit dem Alias "Quinn" in New York eine private Website über Geocaching auf, die er Navicache nannte. Man erzählt sich, dass Jeremy Irish ihm daraufhin mit einer Klage drohte, wenn dieser nicht seiner Aufforderung nachkäme, das Wort "Geocaching" aus der gesamten Seite zu entfernen, welches ja unter Irishs Schutzmarke stand. Quinn hingegen weigerte sich, stattdessen wandelte er die Site in eine vollständige Geocaching-Informationsquelle um, die ebenfalls Cache-Listings und Logs enthielt. Heute ist navicache.com die größte alternative Internet-Datenbank für Geocaches. Übrigens sollte man den Namen dieser Website in Geocaching.com-Forenbeiträgen nicht erwähnen, wenn man nicht will, dass der Beitrag kommentarlos gelöscht wird.

Ed Hall, ein Geocacher aus Californien (auch bekannt unter dem Pseudonym "Buxley") fing an, Online-Landkarten zu erstellen, die die Lageplätze von Geocaches anzeigten. Die Karten sind übrigens durchaus gelungen und grafisch ansprechend gestaltet - hier am Beispiel der Deutschlandkarte. Anstatt Buxley aber dankbar für seine Mitarbeit und Werbung für den neuen Sport zu sein, drohte Irish auch ihm mit einer Klage. Buxley mußte seine Seite für eine Woche offline nehmen, um die Rechtslage zu klären; vor allem um zu klären, ob GPS-Koordinaten, welche ja eigentlich nur Punkte auf einer Landkarte sind, überhaupt durch ein Copyright geschützt werden können. Buxley gab schließlich nach und fügte seinen Karten jeweils einen Copyright-Hinweis hinzu. Irish selbst entfernte von geocaching.com alle Links auf Buxleys Seite und kündigte an, eigene Karten zur Verfügung zu stellen. Dieser Vorfall wurde durch einen Artikel auf der Website von slashdot.org weit bekannt. In besagtem Artikel findet man auch eine Diskussion sowie den gesamten Mailverkehr, der zwischen Buxley und Irish damals zu diesem Thema ausgetauscht wurde. Der Vorfall ist auch auf Buxleys Website beschrieben.

Obwohl er im Oktober 2000 so etwas wie ein Gelübde abgelegt hatte, das besagte, dass das traditionelle Spiel vollkommen gratis bleiben würde, baute Irish im Mai 2001 das Geschäftsmodell von geocaching.com weiter in Richtung "Bezahle um zu spielen" aus. Neben Bannerwerbung und dem Verkauf von allerlei geocaching-bezogenen Gegenständen (Logbücher, Autoaufkleber u.s.w.) führte er jetzt Caches ein, die nur für Mitglieder sein sollten. Diese sind nur für diejenigen verfügbar, die einen Mitgliedsbeitrag von 30 US$ pro Jahr an Irish zahlen. Obwohl sich viele darüber aufregten, wurde Irish auch von verschiedenen Seiten verteidigt, und so wurden Bezahl-Caches fest etabliert. Mitte 2003 hatte geocaching.com etwa 150.000 registrierte Spieler, etwa 7.200 davon waren zahlende Mitglieder.

Wie geht es weiter?

Hier und da gab es neben navicache.com und brillig.com noch ein paar alternative Webseiten, die sich jedoch auf Dauer nicht etablieren konnten. Irishs Reaktion auf solche neuen Seiten war, Postings in seinen eigenen Diskussionsforen zu zensieren, die deren Namen erwähnten. Diese Zensur führte zum Entstehen eines Usenet-Diskussionsforums alt.rec.geocaching, welches niemand - Irish eingeschlossen! - zensieren konnte.

Es ist leicht zu verstehen, dass die Gemeinde der Geocacher dieses Treiben nicht gut hieß. So überlegten im Jahr 2003 einige begeisterte Geocacher über Ländergrenzen hinweg, wie man den "Datenbestand" an Caches der breiten Bevölkerung im Sinne von OpenSource zugänglich machen könnte. Die Domain www.opencaching.com wurde dafür reserviert. Leider scheint das Projekt momentan nicht so recht vom Fleck zu kommen.

Eine erfreuliche Mitteilung gibt es vom deutschen Pendant www.opencaching.de. Hier haben fleißige Programmierer in kurzer Zeit eine wirklich gute Basis geschaffen, die mittlerweile sogar Feaatures bietet, die man auf geocaching.com vermisst. opencaching.de ging im Herbst 2005 obline. Mehr und mehr Cacher sind mittlerweile dabei, ihre Caches, die bislang nur auf geocaching.com gelistet waren, auf die neue Seite opencaching.de zu übertragen. Anfang November 2005 waren bereits 2000 Caches dort eingestellt, am 16. November war die Zahl auf 3000 und am 1 Dezember auf 4000 gestiegen.

Die Vorteile von opencaching.de in ein paar Stichpunkten:

  • Bei geocaching.com werden die Cachebeschreibungen gehütet wie Firmenkapital, was sie ja im Prinzip auch sind, denn groundspeak ist eine kommerziell arbeitende Firma. Zwar kann sich jeder die Daten zu den Caches holen, allerdings gibt es mittlerweile die Koordinaten eines Caches (ohne die die Beschreibung natürlich nicht viel Sinn macht) nur noch nach Anmeldung am System, und dann auch nur über die Webseite von geocaching.com. Das "spidern" - damit ist das "Absaugen" der Cachebeschreibungen mit anderen Programmen gemeint - ist verboten und wird teilweise mit Sperren des Accounts oder, wenn dieser nicht herausgefunden werden kann, mit Sperrung der IP-Adresse bestraft. opencaching.de hingegen bietet eine offengelegte XML-Schnittstelle, über die sich jeder Interessierte die Daten zu beliebigen Caches und natürlich auch deren Logeinträge holen kann.
  • opencaching.de bietet die Möglichkeit, die Cachebeschreibungen in verschiedenen Sprachversionen zu hinterlegen. Gute Sitte bei einem weltweiten Spiel ist es, die Beschreibungen sowohl in Landessprache (bei uns also Deutsch), als auch in Englisch anzubieten. Die Beschreibungen solcher "mehrsprachiger Caches" sind bei opencaching.de streng getrennt. Wenn jemand nur die deutsche Beschreibung sehen will, bekommt er auch nur diese.
  • Bei opencaching.de gibt es keine "Freigabe". Ein eingestellter Cache ist sofort sichtbar; bei geocaching.com erst, wenn ihn ein "Reviewer" auf Einhaltung der von Groundspeak aufgestellten Regeln überprüft hat.
  • Viele Programmierer arbeiten in ihrer Freizeit an den Seiten von opencaching.de, und so gibt es fast wöchentlich neue Features und Verbesserungen - das letzte war ein Browser-Plugin für den Firefox zur direkten Suche nach Caches, Cachern und Logs

Dies sind nur einige Gründe, warum ich für opencaching.de eine höchst positive Zukunft sehe. Dennoch sind die Meinungen hier geteilt, was ich persönlich eigentlich nicht verstehe. Aber vielleicht machen Sie sich selbst ein Bild davon und schauen sich die Seite einfach einmal an.

Die Entwicklung der Cachedichte

In Deutschland wurde die Zehntausendermarke an Caches im Mai 2005 durchbrochen. Ich habe hier zwei Grafiken zusammengestellt, die die Anzahl der veröffentlichten Caches über die Zeit in den Ländern Deutschland und Österreich darstellt.

Die Statistik erstreckt sich über fünf Jahre (Anfang 2001 bis Ende 2005), wobei der Wert für Dezember 2005 hochgerechnet ist. Ein Balken gibt die Anzahl an Caches wieder, die in einem Quartal veröffentlicht wurden. Die fünf Jahre, also jeweils vier Quartale, sind jeweils grau/weiß voneinander abgehoben dargestellt.

Eine typische e-Funktion ist deutlich erkennbar. Die leichten "Einbrüche" im 1. und 4. Quartal sind höchstwahrscheinlich auf die Jahreszeit zurückzuführen: während das Frühjahr und der Sommer die Hoch-Zeiten fürs Geocaching sind, sitzen viele im Winter eben lieber vor dem Kamin.

Hier wie schon erwähnt zum Vergleich die Statistik der Caches in Österreich. Die Abweichung zur "idealen e-Funktion" im 1. und im 4. Quartal sind hier stärker, was vermutlich an den extremeren Wetterverhältnissen bei unseren Nachbarn liegt.

Die absolute Anzahl an Caches ist ziemlich genau 1/10 der Anzahl deutscher Caches. Bedenkt man, dass, bezogen auf Deutschland, in Österreich aber auch nur ein Zehntel der Menschen wohnen, kann man schlussfolgern, dass unsere österreichischen Nachbarn genauso fleißige Cacher sind wie wir (was mich persönlich - nachdem es unser Urlaubsland Nummer 1 ist - natürlich besonders freut ).

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